Das Thema Ernährung und Ernährungstherapie kommt im Medizinstudium definitiv zu kurz. Ernährungsmedizinische Themen sind zwar Bestandteil verschiedener Vorlesungen, allerdings fehlt die Einübung der praktischen Umsetzung im Studium völlig.
Es ist nicht hinreichend, Patienten allein theoretischen Hintergrundwissen, beispielsweise über die für richtig bedarfsgerechte Energiezufuhr und Nährstoffzusammensetzung, zu versorgen. Ratschläge zur Verbesserung des Ernährungsverhaltens müssen praxisnah, auf Lebensmittel- und Rezeptebene, erfolgen, um von den Patienten überhaupt vollständig verstanden, verinnerlicht und praktisch umgesetzt werden zu können. Seit dem Sommersemester 2020 lernen Studierende der Medizin an der Universitätsklinik Göttingen durch das Fach Culinary Medicine all diese Aspekte aufzugreifen und praktisch anzuwenden. Nun wurde dieses Konzept auch an dem Universitätsklinikum Bonn implementiert.
Das Wahlfach Culinary Medicine & Planetary Health – Angewandte Ernährungsmedizin und Kulinaristik, kombiniert auf praktische und kulinarische Art Ernährungswissenschaft und Medizin. Den angehenden Ärzt*innen sollen die Grundzüge der Ernährungstherapie vorgestellt und gleichzeitig vermittelt werden, wie sie ihre zukünftigen Patient*innen auf der Grundlage von natürlichen, unverarbeiteten Lebensmitteln beraten und sie zu einem gesünderen Lebensstil führen können.
Im praktischen Teil des Wahlpflichtmoduls, welcher von Andrea Stallmann angeleitet wird, steht der Fokus auf dem Erlernen der praktischen Kochkunst mithilfe attraktiver Rezepte. Im Laufe des Semesters finden sieben Online-Seminare mit integriertem digitalem Kochkurs statt. Diese haben einen direkten Bezug zu den evidenzbasierten Leitfaden Ernährungstherapie in Klinik und Praxis (LEKuP) und den veröffentlichten Indikationsgruppen und Kostformen. Die Rezepte sind auf Fallbeispiele ausgerichtet und abgestimmt. Eine Auswahl der Rezepte wird von den teilnehmenden Medizinern in der eigenen Küche mitgekocht.