Wenn die Tage kürzer werden, das Licht schwächer und die Sonne sich seltener zeigt, verändert sich auch etwas in uns. Viele Menschen spüren es deutlich: Die Stimmung sinkt, die Motivation lässt nach, man fühlt sich müde, antriebslos oder hat vermehrt Heißhunger auf Süßes. Dieses Phänomen wird oft als „Winterblues“ bezeichnet – eine milde Form der saisonalen Verstimmung, die in dunklen Monaten auftritt.
🌤️ Warum uns Licht fehlt – und was das mit Serotonin zu tun hat
Licht hat einen direkten Einfluss auf unseren Hormonhaushalt. Wenn Sonnenlicht auf unsere Netzhaut trifft, wird im Gehirn die Bildung von Serotonin, dem sogenannten „Glückshormon“, angeregt. Es sorgt für gute Laune, Antrieb und Ausgeglichenheit – und hemmt gleichzeitig die Bildung des Schlafhormons Melatonin.
Fehlt das Tageslicht über längere Zeit, sinkt die Serotoninproduktion. Der Körper gerät aus dem Gleichgewicht: Man ist müder, empfindlicher und sucht unbewusst nach schneller Energie – meist in Form von Zucker.
Das erklärt, warum viele Menschen im Winter mehr Appetit auf Süßes verspüren: Der Körper versucht, die Serotoninbildung über Kohlenhydrate kurzfristig anzukurbeln.
💊 Vitamin D – das Sonnenvitamin für Körper und Seele
Ein weiterer entscheidender Faktor ist das Vitamin D. Es wird zu 90 % durch Sonnenlicht auf der Haut gebildet – über die Ernährung allein lässt sich der Bedarf kaum decken. Selbst bei ausgewogener Kost erreichen die meisten Menschen im Winter keine ausreichenden Werte.
Vitamin D ist aber nicht nur wichtig für Knochen und Immunsystem, sondern auch für das Gleichgewicht von Neurotransmittern im Gehirn – insbesondere Serotonin und Dopamin.
Studien zeigen, dass niedrige Vitamin-D-Spiegel mit einer erhöhten Anfälligkeit für depressive Verstimmungen verbunden sind.
👉 Daher empfehlen Fachgesellschaften in den lichtarmen Monaten eine gezielte Supplementierung nach ärztlicher Rücksprache, um den Vitamin-D-Spiegel stabil zu halten.
🥗 Ernährung als Stimmungsstütze
Ernährung beeinflusst unsere mentale Gesundheit auf vielfältige Weise. Das Gehirn ist eines der energiehungrigsten Organe des Körpers und reagiert sensibel auf Nährstoffmangel oder starke Blutzuckerschwankungen. Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung kann dazu beitragen, die Stimmung zu stabilisieren, die Stressresistenz zu erhöhen und das Energielevel konstant zu halten.
Komplexe Kohlenhydrate aus Hafer, Vollkorn oder Hülsenfrüchten.
Sie halten den Blutzucker konstant und liefern dem Gehirn gleichmäßig Energie – die beste Grundlage für Konzentration und Gelassenheit.
Tryptophan, eine Eiweißbaustein, der zur Bildung des „Glückshormons“ Serotonin beiträgt.
Es steckt in Hafer, Eiern, Milchprodukten, Hülsenfrüchten und Soja – am besten kombiniert mit einer kleinen Portion Kohlenhydrate, damit es optimal ins Gehirn gelangt.
Omega-3-Fettsäuren aus fettreichem Seefisch, Lein- oder Algenöl sind essenziell für die Struktur und Funktion von Nervenzellen. Sie wirken entzündungsmodulierend und werden mit einer verbesserten Stressverarbeitung und geringeren depressiven Symptomen in Verbindung gebracht.
B‑Vitamine, insbesondere B6, B12 und Folat, sind unverzichtbar für den Energiestoffwechsel im Gehirn und die Synthese von Neurotransmittern. Sie finden sich vor allem in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, grünem Gemüse, Eiern, Milchprodukten, Fisch und Fleisch. Gemeinsam mit Magnesium (aus Hafer, Nüssen, Samen und grünem Gemüse) und Zink (aus Hülsenfrüchten, Käse, Eiern und Kernen) unterstützen sie die Reizweiterleitung zwischen Nervenzellen und fördern Konzentration und Belastbarkeit.
Darüber hinaus spielt die Darmgesundheit eine zentrale Rolle: Rund 90 % des Serotonins werden im Verdauungstrakt gebildet. Eine ballaststoffreiche, pflanzenbetonte Kost mit fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt, Sauerkraut oder Kimchi stärkt die Darmflora und kann das emotionale Gleichgewicht positiv beeinflussen.
🌿 Kurz gesagt:
Eine ausgewogene, pflanzenbetonte Ernährung mit komplexen Kohlenhydraten, hochwertigen Fetten und nährstoffreichen Lebensmitteln liefert dem Gehirn, was es für Ausgeglichenheit, Konzentration und Wohlbefinden braucht – besonders in der dunklen Jahreszeit.