Kennst du das Gefühl, wenn du dir nach einem langen Tag einfach etwas Süßes gönnen möchtest? Ob als Belohnung für eine gemeisterte Herausforderung oder als Trostspender bei Frust, süße Leckereien sind ein fester Bestandteil unseres Lebens. Wir wissen, dass Zucker nicht gerade gesund ist, doch der verlockende Geschmack lässt uns immer wieder schwach werden. Doch was passiert, wenn das gelegentliche Naschen zur Gewohnheit wird? Übermäßiger Zuckerkonsum kann ernste Folgen haben, darunter Fettleibigkeit, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Weltgesundheitsorganisation schlägt Alarm und empfiehlt, den Zuckerkonsum auf weniger als 5 % der täglichen Energieaufnahme zu begrenzen. Eine Herausforderung, der sich viele von uns stellen müssen.
Die Verlockung der kalorienfreien Süße
Süßstoffe wie Aspartam, Sucralose oder Saccharin versprechen genau das: Süße ohne Kalorien. Und tatsächlich zeigen Studien, dass sie im Rahmen einer kalorienreduzierten Ernährung beim Abnehmen helfen können – allerdings weniger stark, als viele erhoffen. Der Grund liegt im Stoffwechsel: Süßstoffe liefern keine Energie, lösen aber auch keinen nachhaltigen Sättigungsreiz aus. Der süße Geschmack gaukelt dem Körper „Energiezufuhr“ vor, die ausbleibt – das Hungergefühl kehrt rasch zurück. So kann es passieren, dass die eingesparten Kalorien an anderer Stelle wieder ausgeglichen werden.
Was im Darm passiert
Noch spannender sind die Erkenntnisse aus der Mikrobiomforschung. Süßstoffe können die Zusammensetzung unserer Darmflora verändern: wertvolle Bakterien, die entzündungshemmende kurzkettige Fettsäuren produzieren, nehmen ab, während weniger günstige Arten zunehmen. Eine solche Dysbiose wird mit einer schlechteren Blutzuckerregulation, höherer Infektanfälligkeit und stillen Entzündungen im Körper in Verbindung gebracht.
Risiko für Herz und Gefäße?
Auch das Herz-Kreislauf-System rückt in den Fokus. Eine Studie von 2023 fand Hinweise, dass hohe Blutspiegel des Zuckeralkohols Erythrit mit einem erhöhten Risiko für Thrombosen, Schlaganfälle und Herzinfarkte verbunden sind. Mögliche Ursache: eine gesteigerte Aktivität der Blutplättchen, die die Blutgerinnung fördert. Die Datenlage ist noch nicht eindeutig – sie macht aber deutlich, dass der Dauerkonsum von Süßstoffen nicht risikofrei ist.
Der Blick in die Praxis:
Für Menschen mit Diabetes oder als Einstieg, um stark gezuckerte Getränke zu reduzieren, können Süßstoffe sinnvoll sein. Sie bieten die Möglichkeit, Kalorien einzusparen und den Blutzucker stabil zu halten – ohne ganz auf Süßes verzichten zu müssen.
Dauerhaft sollte der Fokus jedoch auf einer insgesamt weniger süßen Ernährung liegen. Denn egal ob Zucker oder Süßstoff: Je mehr unser Gaumen an intensive Süße gewöhnt ist, desto schwerer fällt es, natürliche Lebensmittel zu schätzen. Wer den Süßgeschmack schrittweise reduziert und auf frische, unverarbeitete Lebensmittel setzt, stärkt nicht nur seinen Stoffwechsel, sondern auch Darmflora, Sättigungsregulation und Herz-Kreislauf-Gesundheit.
Unser Fazit: Süßstoffe können ein nützliches Werkzeug sein – aber sie ersetzen keine ausgewogene Ernährung. Wirklich nachhaltig wird es erst, wenn wir lernen, den Geschmack von Lebensmitteln wieder in ihrer natürlichen Vielfalt zu genießen – mit weniger Süße, dafür mehr echtem Genuss.